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Kabelanschluss: Die Kosten dürfen ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

01:02 Min. Verfügbar bis 08.05.2025 Von Jörg Schieb

Nebenkostenprivileg: Wer Fernsehen per Kabel schaut, sollte handeln

Stand: 09.05.2024, 06:00 Uhr

Ab Juli 2024 dürfen die Kosten für einen Kabelanschluss im Mehrparteienhaus nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. WDR-Digitalexperte Jörg Schieb über die Hintergründe – und wer handeln sollte

Von Jörg Schieb, WDR-Digitalexperte.Jörg Schieb

Rund 12,6 Millionen Haushalte in Deutschland verfügen über einen Kabelanschluss. Die Mehrheit der Kabelkunden hat jedoch keinen eigenen Vertrag mit einem Kabelanbieter, sondern mit dem Vermieter. Der Kabelanschluss ist Teil des Mietvertrags – und wird jeden Monat mit den Nebenkosten abgerechnet.

Das Nebenkostenprivileg

Diese Umlage nennt sich "Nebenkostenprivileg".

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen.

Nachteil: Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt – etwa wegen einer eigenen Satellitenschüssel –, muss trotzdem für den Anschluss zahlen: Weil das gemeinschaftlich genutzte Kabel Bestandteil der Nebenkosten ist.

Doch dieses Nebenkostenprivileg entfällt zum 1. Juli 2024.

Mieter in Mehrparteienhaushalten sollten aktiv werden

Kabelfernsehen: Riesige Auswahl

Kabelfernsehen: Riesige Auswahl

Bedeutet: Alle, die in einer Mietwohnung in einem Mehrparteienhaushalt wohnen und die Kosten für den Kabelanschluss bequem die Nebenkosten an den Vermieter bezahlen, müssen sich rechtzeitig um eine Alternative bemühen, da sie künftig selbstbestimmt ihren TV-Empfangsweg wählen können.

Das Kabelfernsehen wird nicht einfach abgeschaltet. Wer will, kann seinen Anschluss weiter nutzen. Allerdings muss dann mit einem Anbieter (meist Vodafone, aber auch Pyur oder NetCologne) einen eigenen Vertrag abschließen. Kostenpunkt: zwischen 7 und 13 Euro im Monat. Es wird in der Regel zwei bis drei Euro teurer im Monat.

Individuelle Verträge mit Anbietern

Anbieter Vodafone nennt den Anschlusstarif "TV Connect". Auf dieser Webseite können Kabelkunden überprüfen, ob ein Umstieg auf den individuellen Tarif möglich ist. In diesem Fall ist keinerlei weiterer Aufwand nötig: dieselbe Dose, derselbe Anschluss. Technisch bleibt alles, wie es ist.

Es ist aber auch denkbar und möglich, dass der Vermieter weiterhin einen Sammelvertrag mit dem Kabelbetreiber abschließt und den Mietern anbietet. Der Unterschied ist dann nur, dass jede Mietpartei einzeln entscheiden kann, ob sie das Angebot nutzen möchte oder nicht. Eine Berechnung über die Nebenkosten ist nicht mehr möglich.

Alternativen zum Kabel

Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen zum Kabel.

In Deutschland am beliebtesten ist der Satellitenempfang. Hier entstehen zwar Kosten für die Installation der Schüssel, danach fallen aber keine Gebühren mehr an. Die Programme der öffentlichen-rechtlichen Sender stehen hier in HD-Qualität zur Verfügung. Kommerzielle Programme sind kostenlos in SD zu sehen; HD kostet eine Gebühr (ab 6 Euro im Monat).

Wer die Installation einer Satellitenanlage in Betracht zieht, muss allerdings mit dem Vermieter sprechen, ob das gestattet ist.

Digital fernsehen über Zimmerantenne

Zweite Alternative: DVB-T2 HD (digitales Antennenfernsehen). Hier reicht eine kostengünstige Zimmerantenne oder Dachantenne an den meisten Orten aus.

Die meisten modernen Fernseher haben einen eingebauten Decoder dafür. Auch hier sind öffentlich-rechtliche Sender in HD kostenfrei. Kommerzielle Programme kosten (in HD) rund acht Euro proMonat.

Fernsehen per Internet (IPTV)

Dritte Alternative ist Fernsehen per Internet (IPTV). Hier ist ein schneller Internetanschluss erforderlich, ab DSL50 oder vergleichbaren Geschwindigkeiten. Viele moderne TV-Geräte verfügen über die nötige Ausstattung. Ansonsten braucht es einen separaten Receiver oder einen Stick, was Kosten von einmalig rund 30 Euro verursacht.

Auch hier sind die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos und werbefrei, Live-Streams inklusive. Führender Anbieter ist hier die Telekom mit "Magenta" (DSL-Anschluss mit Fernsehfunktion).

Mediatheken und Live-Streaming

Egal, für welches Angebot sich die Haushalte auch entscheiden: Die öffentlich-rechtlichen Programme (auch das WDR-Fernsehen) stehen jederzeit ohne Zusatzkosten in HD-Auflösung zur Verfügung. Die Mediatheken bieten Radio und Fernsehen – auch als Live-Stream.

Verwendete Quellen:

  • Eigenrecherche
  • Verbrauchezentrale