Nosferatu Spinne

Neue Studie: Mehr Nosferatu-Spinnen als gedacht

Stand: 13.04.2024, 17:05 Uhr

Die Nosferatu-Spinne stammt aus dem Süden, kann Glasscheiben erklettern und auch ohne Netz Beute machen. Mittlerweile hat sich der giftige Neubürger rasant in Deutschland ausgebreitet.

Von Katja Goebel

Sie hat es sich längst bei uns gemütlich gemacht und bevölkert laut einer aktuellen Studie schon fast ganz Deutschland: Die Nosferatu-Spinne. Dabei wurde das Tier, das ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, erst vor knapp 20 Jahren erstmals im Süden Deutschlands entdeckt.

Der Naturschutzbund (Nabu) hatte daraufhin die Menschen aufgerufen, ihre Beobachtungen zu dem seltenen Tier zu melden. Auf der Meldeplattform Nabu-naturgucker.de liefen tausendfach Nachrichten ein. Mit der Analyse dieser Daten konnten sich die Fachleute nun ein gutes Bild über die Verbreitung des Neuankömmlings machen. Die überraschende Erkenntnis: Die Spinne wurde in etlichen Regionen Deutschlands gesichtet.

Außerdem fotografierten viele Finder die Tiere auch. "Unter den vielen tausend Bildern sind sehr viele qualitativ hochwertige Aufnahmen, die Männchen, Weibchen, Jungtiere und sogar Kokons der Nosferatu-Spinne zeigen", berichtet der Nabu. Fotos und Videos zeigten, dass sich Nosferatu-Spinnen von anderen Spinnen ernähren, die auch größer sein können als sie selbst. Darüber hinaus fressen sie Fliegen und Falter. 

Oft verwechselt mit der Winkelspinne

Nosferatu Spinne an der Bodenleiste

Nosferatu-Spinne: Kein Riese unter den Spinnen

Menschen mit Spinnenangst können tatsächlich einen Schrecken bekommen, wenn sie auf eine erwachsenen Nosferatu-Spinne in ihrer Wohnung treffen. Sie gehört mit einer Gesamtlänge von bis zu sechs Zentimetern schon zu den größeren Spinnenarten. Doch zum Vergleich: Die heimische Große Winkelspinne kommt auf eine Beinspannweite von zehn Zentimetern.

Oft werden beide Spinnen verwechselt. Im Verhältnis zu ihren langen Beinen hat die Winkelspinne einen sehr kleinen Körper. Außerdem ist sie dunkelbraun. Die Beine der Nosferatu-Spinne sind dagegen gelblich-grau gefärbt mit schwarzen Ringeln.

Biss nur bei Bedrohung

Nosferatu Spinne: Das Muster ist namensgebend

Das namensgebendes Muster erinnert an einen Vampir

Wer sich das vergrößerte Bild der Nosferatu-Spinne in Ruhe anschaut, kann darauf kommen, woher das Spinnentier seinen Namen hat. Die Zeichnung auf ihrem Rücken ähnelt mit Fantasie einen Vampirkopf mit langen Reißzähnen. Nosferatu hieß der Vampir im Roman "Dracula". Doch während der Angst und Schrecken verbreitete und sich blutsaugend an Menschenhälse festbiss, beißt die Nosferatu-Spinne nur zur Verteidigung zu. Giftig ist sie nur für ihre kleinen Beutetiere.

Die Spinne ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Biss kann zwar schmerzhaft sein, aber sie überträgt keine Krankheiten. Übrigens ist sie nicht die einzige Spinne, die beißen kann: Auch Kreuzspinne, Wasserspinne und der Ammendornfinger wehren sich auf diese Art.

Im Sprung auf Beutefang

Nosferatu Spinne: Die Eier

Eiergelege wird bewacht

Während sich die einen abwenden, sind Experten ganz angetan von dieser invasiven Art, die dank ihrer Hafthaare an den Beinen senkrecht Glasscheiben hochklettern kann und keine Netze braucht. Sie verfolgt Beutetiere schnell zu Fuß und überwältigt sie im Sprung. Für ihre Eier spinnt sie einen Kokon.

Als invasive Art bezeichnet man eigentlich eine Art, die mit ihrer Ausbreitung in neuem Umfeld auch andere heimische Arten gefährdet, weil sie mit ihnen um Nahrung und Lebensräume konkurriert. Es gibt aber auch nicht-heimische Tiere, die neben der heimischen Population in ihrer eigenen Nische leben können. Die Nosferatu-Spinne ist ein solches Beispiel.

Jägerin ist ein Stubenhocker

Doch warum zieht es die Nosferatu-Spinne in unsere Wohnungen? Ganz einfach: Da die Spinne aus den südlichen Gefilden stammt, mag sie Wärme. Denn in freier Natur ist es ihr bei uns - vor allem in den Wintermonaten - noch zu kalt. Dann wird die Jägerin zum echten Stubenhocker.

Wer in der Wohnung ein Exemplar findet, kann es genau wie andere Spinnen nach draußen setzen, rät der Nabu. Einfach ein Gefäß drüber stülpen und ein Blatt Papier oder Stück Pappe zwischen Untergrund und Glas schieben.

Stechmücken und ihre Verbreitung in Deutschland

WDR 5 Morgenecho - Interview 13.04.2024 04:40 Min. Verfügbar bis 13.04.2025 WDR 5


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Unsere Quellen:

  • Naturschutzbund