Die Schachtel von "Cat in the Box" zeigt eine schwarze Katze, daneben schwarze Spielkarten mit Katzenmotiven und ein vierfarbiges Spielbrett, auf dem bunte Spielsteine liegen

Cat in the Box – Wille wird Wirklichkeit

Stand: 15.01.2024, 00:00 Uhr

  • Bei diesem Stichspiel kann jede Karte jede Farbe haben
  • Doch Vorsicht: Wer Karten spielt, die es nicht gibt, kassiert Minuspunkte
  • Ein cleveres Kartenspiel mit "Quantenmechanik" für 2 bis 5 Mitspielende

Von Eike Risto

Cat in the Box - Wille wird Wirklichkeit

WDR 2 15.01.2024 03:05 Min. Verfügbar bis 14.01.2026 WDR 2


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Schnell erklärt

"Schrödingers Katze" ist ein berühmtes Gedankenexperiment zur Quantentheorie: Das namensgebende Tier ist gleichzeitig tot und lebendig. Erst im Moment der Beobachtung ist klar, welcher Zustand zutrifft. Selbiges gilt beim Stichspiel "Cat in the Box" für unsere Handkarten. Die sind einheitlich schwarz, erst beim Ausspielen legen wir ihre wahre Farbe fest: Grün, Gelb, Blau oder die Trumpffarbe Rot. Das Blatt besteht aus Werten von 1 bis 9, wobei jeder Wert fünfmal vorhanden ist.

Wer eine Karte ausspielt, markiert Wert und Farbe auf dem gemeinsamen Spielbrett mit einem eigenen Spielstein. Diese Kombination ist ab sofort tabu. Es herrscht Bedienzwang, trumpfen darf nur, wer die angespielte Farbe nicht mehr hat.

Aber wie soll das funktionieren, wenn wir doch jede Farbe einfach ansagen können? Blanke Willkür! Wir entscheiden "Hab' ich nicht mehr!" und unser Wort wird Wirklichkeit. Doch Vorsicht: Bis zum Ende der Runde können wir die verschmähte Farbe tatsächlich nie wieder ausspielen.

Einen Punkt gibt es für jeden erzielten Stich. Wer die Zahl eigener Stiche korrekt vorhergesagt hat, darf sich über Bonuspunkte freuen: einen für jeden Stein in der größten eigenen Gruppe auf dem Spielplan. Pro Mitspieler wird eine Hand gespielt, wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Was macht den Spielreiz aus?

Wer die Realität seinem Willen unterwirft, muss aufpassen, dass sie nicht aus den Fugen gerät. Jede gespielte Karte und jede ausgeschlossene Farbe verringert unsere Möglichkeiten. Und wer eine Karte ausspielen muss, die es eigentlich nicht mehr geben dürfte, löst ein Paradoxon aus! Mit verheerenden Folgen: Die Runde endet sofort, der Gebietsbonus ist futsch und jeder eigene Stich schlägt als Minuspunkt ins Kontor.

Zum richtigen Zeitpunkt das Spiel an sich zu reißen (und auch wieder abzugeben) kann den Unterschied zwischen Punkteregen und Nullrunde ausmachen. Ein großes Gebiet ist mit der richtigen Ansage wertvoller als so mancher Durchmarsch. Ein gutes Gespür für Timing ist bei "Cat in the Box" darum wichtiger als hohe Karten.

Wer hat Spaß?

Stichspielfans, Schadenfreudige und alle, die ihr Schicksal gerne selbst in die Hand nehmen, sollten dieses Experiment wagen. Trotz der kompliziert anmutenden Begrifflichkeiten sind die Regeln einfach, schnell wird man besser. Das ständig drohende Paradoxon sorgt für Nervenkitzel.

Durch Spielbrett und Gebiete bricht "Cat in the Box" mit Stichspiel-Traditionen. Das kann Puristen abschrecken. Und auch wenn "2 bis 5 Spieler" auf der Packung steht: richtig gut funktioniert es erst ab drei, besser vier Mitspielenden.

Fazit

"Cat in the Box" gelingt ein kleines Quanten-Kunststück: Es ist gleichzeitig erstaunlich einfach und erstaunlich clever. Die Beobachtung zeigt: Die Katze lebt. Und sie hat großen Spaß!

Cat in the Box
Muneyuki Yokouchi
Pegasus Spiele
2-5 Spieler:innen ab 10  Jahren, ca. 30-45 Minuten
ca. 25 Euro