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Die Spielschachtel von "QE" zeigt eine Gelddruckmaschine, daneben Spielmaterial in Form von Spieltafeln, Unternehmenschips und beschriftbaren Blankoschecks

QE – Geld spielt (k)eine Rolle

Stand: 17.07.2023, 00:00 Uhr

  • Als Zentralbanken "retten" wir mit unbegrenztem Geld Unternehmen
  • Doch der verschwenderischste Spieler scheidet am Ende aus
  • Ein entfesseltes Auktionsspiel für 3 bis 5 zockfreudige Mitspielende

Von Eike Risto

QE - Geld spielt (k)eine Rolle

WDR 2 17.07.2023 04:07 Min. Verfügbar bis 16.07.2025 WDR 2


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Schnell erklärt

Das Jahr 2008, die globale Finanzkrise ist auf dem Höhepunkt. Weltweit müssen Unternehmen "gerettet" werden. Dafür weiten die Zentralbanken die Geldbasis aus: Sie schaffen Buchgeld und kaufen davon Anleihen. Ein Vorgang, der als "quantitative Lockerung" (englisch: quantitative easing) bezeichnet wird. In "QE" übernehmen wir die Rolle einer solchen Zentralbank. Millionen, Milliarden, alles bloß Peanuts! Werft die Geldruckmaschinen an!

Jede Runde werden mehrere Unternehmen versteigert. Reihum übernehmen wir die Rolle des Auktionators, der ein öffentliches Startgebot abgibt. Die Mitspielenden dürfen darauf mit einem eigenen, geheimen Gebot reagieren, der Höchstbietende erhält den Zuschlag. Das Besondere: Unser Budget ist unbegrenzt, unsere Gebote dürfen beliebig hoch sein. Am Ende gewinnt, wer die wertvollsten Unternehmen ersteigern konnte – doch wer insgesamt am meisten Geld ausgegeben hat, scheidet vorher aus.

Was macht den Spielreiz aus?

"QE" zieht seinen Reiz aus der Ungewissheit: Die Höhe des siegreichen Gebots kennen nur der Höchstbietende und der Auktionator. Die anderen tappen im Dunkeln. Sie wissen nur: Es war zu wenig, mehr Geld muss her! Der Auktionator dagegen weiß genau, in welcher Größenordnung sich die Gebote aller Mitspielenden bewegen. Das gilt es zu nutzen, denn schon bald sind diese wertvollen Einsichten hinfällig.

Hemmungslose Eskalation ist der Normalzustand. Gebote, die wegen ihrer absurden Höhe gerade noch hysterisches Kichern ausgelöst haben, sind im nächsten Moment völlig normal. Jede Grenzüberschreitung erweitert den Rahmen des Möglichen, und wer den nicht ausreizt, hat das Nachsehen.

Wer doch einmal zu tief in die bodenlose Tasche gegriffen hat, kann sein persönliches Problem als Auktionator vergesellschaften. Denn alle Prasserei ist vergeben, sobald jemand anders tiefer in der Kreide steht. Und wer sagt denn, dass die Fahnenstange überhaupt ein Ende hat?

Wer hat Spaß?

"QE" ist ideal für alle, die Spiele mit wenigen Regeln und hoher Interaktion mögen. Jede Gruppe spielt anders: Manche agieren vorsichtig und besonnen, in anderen Konstellationen brechen sofort alle Dämme. Lacher sind garantiert.

Wer nicht zum richtigen Zeitpunkt an der Inflationsschraube dreht, kann bei "QE" ganz schön auflaufen. Denn wer alle Auktionen gewinnt (oder gar keine) ist am Ende chancenlos. Ohne ein gutes Gespür für  Timing und die Mitspielenden wird das eine harte Nuss.

Fazit

Kann ein Auktionsspiel mit unbegrenztem Geld funktionieren? "QE" zeigt: Sehr gut sogar! Hier wird die Finanzkrise zur kollektiven Mutprobe. Ein herrlich enthemmter Spielspaß!

QE
Gavin Birnbaum
Strohmann Games
3-5 Spieler:innen ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten
ca. 30 Euro