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Notre Dame de Paris & La gothique

Die erste Stunde der Vesper lädt nach Paris ein, wo es im 13. Jahrhundert an Notre Dame ein blühendes Musikleben gab. Die zweite Stunde begibt sich auf musikalische Spurensuche rund um die Faszination mittelalterlicher Musik und gotische Kathedralen.

Vesper I

Neue Musik für eine neue Kathedrale: Notre Dame de Paris

17:04 - 17:45 Uhr

In den Jahren zwischen 1163 und 1345 wurde sie erbaut, die beeindruckende Kathedrale Notre Dame de Paris. Sie ist eine der ersten und bedeutendsten gotischen Kirchen Frankreichs. Parallel zur innovativen Architektur erlebte in Paris damals auch die Musik in einer frühen Form der Mehrstimmigkeit eine erste große Blüte. Federführend dafür waren Kleriker, die zugleich als Sänger, Dichter und Komponisten an der Kathedrale wirkten. Nur wenige Vertreter dieser so genannten 'Notre-Dame-Schule' kennt man heute mit Namen. Aber zwei von ihnen gingen sozusagen als Protagonisten dieses innovativen Stils in die Musikgeschichte ein: die Magister Leonin und Perotin. Nicht nur sie, auch viele ihrer heute namenlosen Kollegen haben beeindruckende Werke geschrieben, die oft Texte von großer poetischer Kraft vertonen.

Nahaufnahme der Kathedrale Notre-Dame in Paris

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

17:04 - 17:45 Uhr
Komponist:inTitel / LängeInterpret:in
AnonymusBreves dies hominis (Choral und Organum zu 3 Stimmen) (2:35)Lionheart
Léonin/PerotinEt valde (Organum zu 2 Stimmen) (7:37)Ensemble Gilles Binchois
LeitunG´g: Dominique Vellard
Philipp der KanzlerLuto carens et latere (Conductus) (3:19)Sequentia
AnonymusBenedicamus domino (Organum für 3 Stimmen) (4:38)Diabolus in Musica
Leitung: Antoine Guerber
AnonymusFlos in monte cernitur (Conductus) (2:49)Tiburtina Ensemble
Leitung: Barbora Kabátková
PerotinEstampie über Beata viscera (für Cister und Fiedel) (2:23)Ensemble Labyrinthus
PerotinDeus misertus hominis (Conductus zu 4 Stimmen) (4:11)Ensemble Organum
Leitung: Marcel Pérès
AnonymusCum sint difficilia Salomoni tria (Conductus) (3:21)Capella Reial de Catalunya
Hespèrion XXI

Vesper II

La gothique

18:04 - 19:00

'La cathédrale engloutie' – die 'versunkene Kathedrale', so nannte Claude Debussy eines seiner Préludes für Klavier, die er zwischen 1909 und 1913 komponierte. In einem anderen porträtierte er 'Les Minstrels', die Minnesänger. Diese Stücke sind Ausdruck einer neuen Begeisterung für die Architektur der Gotik und überhaupt für das Mittelalter. Schon im 19. Jahrhundert begann man, sich intensiv damit zu beschäftigen, um 1900 erlebte die Mittelalterrezeption unter anderem in Frankreich eine besondere Blüte. Lieder von Oswald von Wolkenstein und anderen Minnesängern wurden wieder aufgeführt, und sie inspirierten Komponisten zu eigenen Werken. Schon 1874 schrieb der französische Geiger und Komponist Benjamin Godard eine 'Symphonie gothique'. Und wahrscheinlich dachte bereits der französische Barockkomponist Marin Marais an die faszinierende, in den Himmel strebende Architektur einer gotischen Kathedrale, als er einem seiner Gambenstücke den Titel 'La gothique' gab.

Claude Debussy

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

18:04 - 19:00
Komponist:inWerk / LängeInterpret:in
Guillaume DufayDonna gentile, bella come l'oro (Rondello) (3:27)Cantica Symphonia
Leitung: Giuseppe Maletto
Johannes CiconiaLigiadra donna (Ballata in instrumentaler Bearbeitung aus dem Buxheimer Orgelbuch) (4:46)Tasto Solo
Leitung: Guillermo Pérez
Marin MaraisLa gothique, Gigue, Fantasie aus: Suite a-Moll (für Viola da gamba und Basso continuo) (8:27)Jérôme Hantaï (Viola da gamba)
Alix Verzier (Viola da gamba)
Pierre Hantaï (Cembalo)
Guillaume de MachautTres Douce dames (Ballata) 
(3:53)
Ensemble Gilles Binchois
Leitung: Dominique Vellard
Guillaume de Machaut/György KurtagTres douce dame (für Klavier) (1:46)Marino Formenti (Klavier)
Oswald von WolkensteinEs fuegt sich (in der Ausführung für Singstimme und Harfe) (8:08)Benjamin Bagby (Harfe)
Claude DebussyPréludes für Klavier, Buch 1
La cathédrale engloutie
Les Minstrels (8:21)
Alexej Lubimow (Pianoforte)
Benjamin GodardSymphonie gothique, op. 23: Grave (5:44)Le Concert de la Loge
Leitung: Julien Chauvin