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Karel Geraerts, Trainer vom FC Schalke 04

Schalke 04 vor dem Minimalziel Klassenerhalt

Stand: 06.05.2024, 10:03 Uhr

Der FC Schalke 04 kann mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück den Albtraum des Abstiegs beenden. Vor diesem Geisterpiel in Hamburg war es zu größeren Unstimmigkeiten zwischen beiden Klubs gekommen.

Von Jörg Strohschein

Es passt irgendwie zu dieser Horror-Saison des FC Schalke 04, dass die Profis kurz vor dem Ende auch noch ein Geisterspiel hinter sich bringen müssen. Am Dienstagabend (7.5., ab 18.30 Uhr im Audiostream und im Live-Ticker) treten die Königsblauen im Stadion des FC St. Pauli gegen den VfL Osnabrück an. Der Grund: Das Stadion an der "Bremer Bücke" konnte und kann aufgrund eines Dachschadens an einer Tribüne kurzfristig nicht bespielt werden, so dass es zu diesem Ausweichort und -termin kommen musste.

"Ich war überrascht, als ich gehört habe, dass wir ohne Zuschauer spielen. Die Situation ist speziell", sagte Schalke-Trainer Karel Geraerts am Tag vor der Partie. "Bisher war ich immer begeistert von der Organisation in der 2. Liga. Deshalb ist es für mich nicht verständlich, dass es nicht möglich ist vor Fans zu spielen."

Eigenen Motivationspunkt finden

Die Neuansetzung der Begegnung war ein tagelanges Politikum, in der sich beide Klubs gegenseitig vorwarfen, dass der jeweils andere Unwahrheiten verbreiten würde. Beide Vereine konnten sich nicht auf einen anderen Spielort einigen. Am Ende entschied die Deutsche Fußball Liga (DFL). Aufgrund der Kürze der Zeit sah sich der VfL offenbar nicht in der Lage, die Voraussetzungen zu schaffen, damit wie gewohnt Fans an der Partie teilnehmen können.

Ein großes Ärgernis für die Schalker, die traditionell von einigen tausend Fans zu allen Auswärtsspielen begleitet werden. "Du musst einen Motivationspunkt für dich selbst finden. So etwas kommt sonst immer von den Fans", sagte Geraerts mit Blick auf die in Hamburg fehlende akustische Unterstützung.

Abstiegskapitel schließen

Allerdings kann dieses Spiel in die lange Historie der Schalker als der Tag eingehen, an dem die Königsblauen den Absturz in die dritte Liga endgültig verhinderten. Mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten, der seinerseits nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat, wären die Königsblauen gerettet und könnten einen Schlussstrich unter diese für alle Beteiligten überaus Nerven-zehrende Spielzeit ziehen. "Man kann nicht mehr Motivation als diese haben, dass wir dieses Kapitel endlich schließen können", so Geraerts.

Der lange Albtraum wäre dann vorbei, das Überleben des Klubs gesichert. Und der Neuanfang könnte endgültig in die Wege geleitet werden. "Der Klassenerhalt wäre jetzt sicher nichts, was wir feiern sollten. Wir hätten das Minimalziel erreicht", so Geraerts. "Wir müssen schauen weshalb wir in diese Situation gekommen sind und dies wieder korrigieren."

Mit der Neuverpflichtung von Ben Manga und dessen Scouting-Team soll ein neuer Kaderplaner dafür sorgen, dass die Unausgewogenheit im Teamkader ausgeglichen sowie die mangelnde Qualität behoben wird.

Bleibt Geraerts Trainer auf Schalke?

Ob auch Trainer Geraerts dabei helfen soll, die Schalker wieder möglichst schnell in die Erstklassigkeit zu hieven, ist allerdings noch fraglich. Zuletzt hatte der 42 Jahre alte Belgier, der in Gelsenkirchen noch einen Vertrag bis Sommer 2025 besitzt, laut Medienberichten aus seiner Heimat ein konkretes Angebot aus Brügge vorliegen.

"Wenn der Moment des Klassenerhalts gekommen ist, setzen wir uns zusammen und werden das besprechen", sagte Geraerts. In den Vorwochen hatte er stets ein öffentliches Bekenntnis zum Klub vermieden. Nun sagte er: "Das wird nicht sehr schwierig. Ich sehe nicht viele Gründe, Schalke zu verlassen."